Independent Media Center, Israel http://indymedia.org.il FAZ report on academics' petitionWednesday 09 Oct 2002 author: FAZ summary Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.10.2002, Nr. 234, S. 7 | |
Politik Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.10.2002, Nr. 234, S. 7 jöb. JERUSALEM, 8. Oktober. Trotz der amerikanischen Kritik will Israel seine Militäroperationen im Gaza-Streifen fortsetzen. Das amerikanische Außenministerium äußerte sich nach dem Angriff, bei dem am Montag 14 Palästinenser getötet worden waren, "tief beunruhigt". Sprecher Boucher sagte in Washington, viele der Opfer seien Zivilisten gewesen. Der israelische Ministerpräsident Scharon kündigte an, daß er seinen Amerika- Besuch in der kommenden Woche wegen der angespannten Lage verkürzen werde. Präsident Bush hatte ihn zu einem Gespräch in das Weiße Haus gebeten. Die Personen waren bei der Suche nach Terroristen westlich von Chan Junis ums Leben gekommen. Die palästinensische Seite warf Israel ein "Massaker" unter der Zivilbevölkerung vor; die israelische Armee teilte hingegen mit, die Mehrzahl der Toten sei bewaffnet gewesen. Ministerpräsident Scharon sprach nach einem Treffen mit Präsident Katsav von einer "erfolgreichen Operation". Israelische Zeitungen sprechen dagegen von einem Fehlschlag. Die beiden vor allem gesuchten Islamisten seien bereits vor der Operation geflohen. Israel setzte unterdessen seine Operationen fort und nahm drei Islamisten des "Dschihad Islami" zwischen Kissufim und Gush Kativ im Gaza-Streifen fest. Die Erschießung der Mutter der beiden gesuchten Islamisten durch israelische Kugeln bei Chan Junis kommentierte der nationalreligiöse Minister Levy mit dem Hinweis, so etwas komme vor. Derweil warnen 125 israelische Akademiker in einem Aufruf, Israels derzeitige Regierung könnte im "Nebel" eines Krieges gegen den Irak "weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit, bis zu vollständigen ethnischen Säuberungen" begehen. Einige in der Regierung befürworteten den "Transfer" von Palästinensern aus ihrer Heimat auch deshalb, um das "demographische Problem" zu lösen. Generalstabschef Yaalon beschreibe die Palästinenser als "krebsartige Erscheinung", die Militäroperationen nenne er eine Art "Chemotherapie". Die Wissenschaftler stellen eine Zunahme rassistischer Demagogie in Israel fest, "was ein Hinweis auf das Ausmaß der möglicherweise angedachten Verbrechen sein könnte". Sie rufen die internationale Gemeinschaft auf, die Ereignisse in Israel und den besetzten Gebieten aufmerksam zu verfolgen und "eindeutig klarzumachen, daß Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht toleriert werden". Zu den Unterzeichnern gehören der Mathematiker Matania Ben-Artzi, der Soziologe Baruch Kimmerling, der Philosoph Adi Ophir, der Chemiker Jacob Katriel, der Germanist Paul Mendes-Flohr und der Historiker Ilan Pappe. Die anhaltenden israelischen Militäroperationen verschärfen auch den Konflikt zwischen Islamisten und der Polizei der Autonomiebehörde in Gaza. Am Dienstag kam es in der Folge der Ermordung des palästinensischen Polizeioberst Lahija am Montag in zwei Flüchtlingslagern zu neuen Zusammenstößen. Alle Rechte vorbehalten. (c) F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main |
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